Typen der Aurikel

Aurikeln werden in verschiedene Typen unterteilt, was mich ehrlich gesagt am Anfang meiner Sammelleidenschaft ganz schön ins Schwitzen gebracht hat. Im Grunde ist es aber ganz einfach: Wir unterscheiden im Groben zunächst die Alpin-Aurikel (früher auch Luiker oder Deutsche Aurikeln genannt), die Show-Aurikeln (früher auch Englische Aurikeln genannt), die Gefüllten (international: Doubles) und die Garten-Aurikeln (international: Borders).



Die Alpinaurikeln werden nochmals unterteilt in solche mit goldgelbem Auge (sog. gold-centered, Foto) und solche mit hellem Auge (sog. light-centered). Gemeinsam haben sie, dass die gesamte Pflanze (nahezu) frei von jeder Bemehlung ist und dass der Farbverlauf auf den runden Blütenblättern nach außen hin immer mehr oder weniger stark aufhellt. Wenn dabei die innere, dunkle Schattierung und die äußere helle Farbe der Blüte nicht fließend ineinander übergehen, sondern wie ein klar abgegrenztes Band wirken, werden sie auch als "Laced Alpine" bezeichnet. Die Alpinen sind überwiegend sehr robust und blühwillig und machen angesichts ihrer lebhaften Blüten und des satten Blattgrüns einfach Freude.



Die Show-Aurikeln sind dagegen die kleinen Diven unter den Aurikeln und bedürfen häufig ein wenig mehr Aufmerksamkeit und Fingerspitzengefühl. Es lohnt sich aber auf jeden Fall. Sie werden unterteilt in Einfarbige (Selfs), Gerandete (Edges), Fancies und Gestreifte (Stripes).



Die Selfs zeichnet ein klares weißes Auge und eine reine, gleichmäßige Blütenfarbe aus. Neben den drei Grundfarben rot, gelb und blau gibt es noch die mehr oder weniger schwarzen (dark, Foto: "Barbarella") und die Kategorie „alle anderen“ (any other colour).

Die Blütenblätter der Gerandeten bzw. Fancies besitzen alle einen mehr oder weniger breiten Rand, der nicht aus der regulären Blütenblatt-Substanz besteht, sondern eigentlich aus Blätter-Substanz gebildet wird. Dementsprechend ist dieser Rand jeweils mehr oder weniger bemehlt und wirkt somit grün (keine Bemehlung), grau (leichte Bemehlung) oder sogar weiß (starke Bemehlung). Die Grundfarbe, d.h. die Farbe des restlichen Teils der Blütenblätter der traditionell Gerandeten ist immer schwarz. Demgegenüber ist bei den sog. Fancies (Foto: "Blue Chip") Farbe erlaubt und diese reichen auch tatsächlich von Gelb über leuchtendes Rot bis hin zu tiefem Violettblau.



 Die Blütenblätter der Gestreiften (Stripes) sind, wie der Name schon sagt, gestreift. Diese Streifen, die idealerweise gleichmäßig und immer jeweils durchgehend vom Auge bis zum Rand jedes Blütenblattes verlaufen sollten, werden durch eine unterschiedliche Blütenblattfarbe, durch radial verlaufende Blattsubstanz (wie bei den Gerandeten) oder/und durch eine zarte Bemehlung hervorgerufen.



Neben diesen traditionellen Untergruppen der Show-Aurikeln gibt es insbesondere unter unseren britischen Nachbarn einige innovative Züchter, die Pflanzen mit ganz neuartigen Farbspielen in der Blüte züchten, welche sich nicht ohne Weiteres in eine der vorgenannten Gruppen einordnen lassen. Diese Neuzüchtungen (im Foto "Moon Fairy", eine sog. clouded Fancy) werden – da es insofern bisher noch keine eigenständige Gruppe hierfür gibt – überwiegend bei den Fancies eingeordnet.



Die gefüllten Aurikeln sind wie die Alpinaurikel ebenfalls eher robust und relativ leicht zum Blühen zu bewegen. Manche benötigen aber für den kleinen Kraftakt, die dicht gefüllten Blüten auszubilden, ein paar extra-Nährstoffe.





Am vielseitigsten ist schließlich die Gruppe der Gartenaurikeln, in die buchstäblich alle Erscheinungsformen fallen, die den ausgeklügelten Anforderungen der Vorstehenden nicht genügen. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass die Borders weniger liebenswert sind. Sie bezaubern mit phantasievollen Blüten-Farben und -Formen, mitunter sogar mit einem zarten Duft sowie mit ihrer beinahe als unverwüstlich zu bezeichnenden Vitalität. Diese Aurikeln können grundsätzlich – der Tradition entsprechend – an absonniger Stelle in durchlässigen Boden ausgepflanzt werden, ohne dass dies ihrer Schönheit Abbruch tut.

 

 

aktuelles

.. der Winter steht vor der Tür: Auch wenn die Temperaturen derzeit (wieder) recht moderat erscheinen, gab es sogar bei uns bereits die ersten Nacht-Fröste, was bei den Aurikeln durchaus Spuren hinterlassen hat.

 

Die großen Sommer-Blätter vergilben nun rasch. Wenn diese glasig bzw. matschig wirken, wird es höchste Zeit, sie - ebenso wie vertrocknete oder erfrorene Blätter - vorsichtig und vollständig von der Pflanze zu entfernen, um Fäulnis und Schimmelbefall vorzubeugen.

Tipp: Einfacher geht es, wenn man die Blätter bereits entfernt, wenn diese gerade gelb geworden, aber noch fest sind.

Nach dem Ausputzen bleiben dann oft nur die kompakten, inneren Blattrosetten zurück. Diese scheinen über einen natürlichen Frostschutz zu verfügen und überstehen so selbst eisige Temperaturen ohne nennenswerte Schäden.

 

Meine Topfaurikel sind, gebettet in Kisten mit grobem Aquarienkies, in kleinen Kalt-Gewächshäuschen sicher untergebracht.

 

Um zusätzlich für genügend Frischluft zu sorgen, bleiben Tür bzw. Dachfenster meiner Häuschen bei trockenem Wetter weit offen. Gegossen wird jetzt nur noch ganz sporadisch, wenn die Erde wirklich trocken ist, und bitte auch nur dann, wenn die Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt liegen.

seit 01/2021 (im Aufbau): der Versuch, eine .. (kontinental-)europäische

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